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Das Gehirn sollte nicht in Rente gehen

Im Podcast "Babyboomer-Stories" spricht der Hirnforscher Martin Korte, selbst Jahrgang 1964, über Gedächtnis und Erinnerung, Lernen und Vergessen. Wir erfahren viel darüber, wie unser Gehirn im Allgemeinen funktioniert und auch, daß unsere Boomer-Hirne tatsächlich anders sind als die unserer Kinder. 
Es gibt u.a. Antworten auf die Fragen: 
- wie funktioniert unser Gehirn? 
- Was merken wir uns? 
- Wieso lernen manche Menschen besser als andere? 
- Ist Erinnerung eine sichere Sache? 
- Ist Lernen nur das Verknüpfen von Erinnerungen? 
- Gehört Vergessen zum Lernen?

Im zweiten Teil geht es um Besonderheiten von „Babyboomer-Hirnen". Es gibt Antworten auf die Fragen
- Wie altert das Gehirn mit den Jahren ?
- Warum sehen Boomer-Hirne anders aus die der Gen Z? 
- was bedeutet der Renteneintritt fürs Gehirn?
- wie helfe ich meinem Hirn jung zu bleiben?
- welche Risiken sollten wir unserem Hirn zuliebe meiden?
- was meint die "5L+G-Regel"

Das Gehirn eines 60-Jährigen hat sich verändert und ist gealtert. Mit dem Alter wird das Lernen langsamer und die Konzentration schwieriger. Das Arbeitsgedächtnis, also der Speicherplatz im Gehirn, ist kleiner geworden. Ein weiterer Unterschied liegt in der Art und Weise, wie Boomers und GenZs lernen und die Welt erleben. Boomers haben in ihrer Jugend mehr Zeit in der freien Natur und mit körperlicher Bewegung verbracht. Das Schulsystem erforderte viel mehr Wissen, es hatte einen höheren Wert als heute. 

Ein weiterer interessanter Unterschied betrifft das Gedächtnis. Das Gedächtnis eines Menschen ist größer als seine Erinnerungen. Das Lernen geschieht durch das Abspeichern in neuronalen Netzen, insbesondere im Hypokampus. Beim Abspeichern verändern sich die Verschaltungseigenschaften des Gehirns. Körperliche Bewegung, wie zum Beispiel Tanzen, schützt das Gehirn vor Erkrankungen und lässt es länger jung bleiben. Auch soziale Kontakte und gemeinsame Aktivitäten wie Spieleabende sind gut für die Gehirnfunktion. 
Aber was ist mit den GenZs? Die ständige Nutzung von Smartphones und anderen technischen Geräten hat dazu geführt, dass ihr Gedächtnis und ihre Konzentrationsfähigkeit schwächer geworden sind. Auch das Multitasking verhindert, dass viele Informationen bewusst wahrgenommen werden. Langeweile kann übrigens Kreativität fördern! Es ist wichtig, Offline-Zeiten zu haben und sich nicht nur auf digitale Geräte zu konzentrieren. Das Gehirn speichert Wissen in einem neuronalen Spinnennetz und Bewegung hält es flexibel und jung.

Hier die Passage, in der es darum geht, was wir unserem Hirn zuliebe NICHT machen sollten: 

"Ganz schlecht ist es, wenn man sich weniger bewegt. Denn Bewegungsreize sind auch für das Gehirn Verjüngungsreize. Ganz, ganz schlecht ist, wenn man sich nur noch berieseln lässt und nicht mehr aktiv am Leben teilnimmt, indem man eben schon morgens mit den neuen Medien rumdaddelt oder Fernsehschaut. Wenn man weniger mit Menschen zusammen ist, also mit anderen Menschen, ist etwas, was sehr schädlich ist für das Gehirn. 
Schlecht ist, wenn man seine Ernährungsgewohnheiten so ändert, dass man massiv zunimmt, also auch starkes Übergewicht ist ein großer Risikofaktor für das Gehirn. Vor allem Das Bauchfett führt dazu, dass Entzündungsmediatoren im Körper freigesetzt werden, die auch das Gehirn schädigen. Also all das sind, glaube ich, Aspekte, die wichtig sind. 
Man muss sich auch  klarmachen, dass es einem (in späteren Jahren) schwerer fällt, seine Neugierde aufrechtzuerhalten, beziehungsweise Neues zu lernen. Also sich auch hier immer wieder herausfordern, immer auch mal wieder was Neues probieren und dabei sich aber auch klar machen, dass man natürlich dabei Fehler macht, dass man scheitert.  Man darf sich davon nicht abschrecken lassen. 
Denn wie der Begründer der Quantenphysik Nils Bohr auch mal gesagt hat, ist ´man ist erst dann Experte auf einem Gebiet, wenn man alle nur denkbaren Fehler gemacht hat´. Ich glaube, das ist ganz heilsam zu hören, gerade für Menschen, die älter werden, dass sie sich hier nicht scheuen sollten, Neues zu lernen. Es ist ein großer Fehler, aus Angst vor dem Versagen nicht etwas Neues zu probieren."

Hörbar mehr - an positiven Anregungen - gibts hier:
https://open.spotify.com/episode/46bzdrYK82Na73Mi8yaq9w

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