Schlechte Aussichten für Babyboomer
Ein Interview, ein dutzend provozierende Thesen. Besonders für Babyboomer. Und das von einer Babyboomerin: Monika Schnitzer, Jahrgang 1961, seit Oktober 2022 Vorsitzende des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung. Nachzulesen in der Süddeutschen Zeitung bzw. hinter deren Bezahlschranke.
Die wichtigsten Punkte:
- „Meine Generation (der Babyboomer) hat über ihre Verhältnisse gelebt“
- „Wir haben zu wenig Kinder großgezogen und zu wenig zurückgelegt“
- Rente mit 63 gehört abgeschafft
- Beitragssätze sollten jetzt erhöht werden, um die Babyboomer noch an den Kosten zu beteiligen.
- Renten müssten von der Lohnentwicklung abgekoppelt werden
- Hohe Renten sollten sinken: „wer doppelt so viel in die Rentenkasse einzahlt, sollte nicht mehr automatisch doppelt so viel herausbekommen“, forderte die Professorin.
- Das Renteneintrittsalter sollte an die Lebenserwartung gekoppelt werden und steigen – zum Beispiel um acht Monate für jedes Jahr zusätzlicher Lebenserwartung.
Zum Verhalten der Politik:
- „Das wird aufgeschoben, bis es nicht mehr geht“
- Beitragssatz kaum erhöhen und den gesetzlichen Rentenbeginn bei 67 Jahren halten, reiche „ganz sicher nicht“.
Zum Verhalten der Politik:
- „Wenn wir es so laufen lassen, müsste der Bund in 25 Jahren mehr als die Hälfte des Haushalts für Renten ausgeben. Das kann nicht funktionieren.“
Zur Pflegeversicherung:
- „Die Menschen werden selbst mehr vorsorgen „müssen.“
- Alle Menschen „müssen für die Kosten, die sie im Laufe des Lebens verursachen, früh Rücklagen bilden“.
Das Interview liegt hinter der Bezahlschranke der SZ. Es schlägt publizistische Wellen, vor allem weil die Deutsche Presseagentur DPA die zentralen Aussagen verbreitet. Viele Medien greifen das auf. Erste Politiker reagieren.
Was hat das mit mir als Babyboomer zu tun? Man muss kein Prophet sein: Frau Schnitzer wird nicht locker lassen. Ihre Funktion sichert Öffentlichkeit. Diese Thesen werden uns über die nächsten Monate begleiten. Einzelne Punkte werden im politischen Prozess umgesetzt werden. Nur welche…?
Quelle: Rente in Deutschland: „Über die Verhältnisse gelebt“ – Wirtschaft – SZ.de
Sekundärquellen: Renteneintritt und Beiträge: Wirtschaftsweise: Müssen Baby-Boomer zur Kasse bitten – n-tv.de , dpa uvam