Babyboomer bis aufs Blut geärgert
Böses Blut kann man auch herbeischreiben. Wenn Du als Babyboomer vielleicht nicht ganz sicher bist, was eine Glosse ist und Dich mal bis aufs Blut ärgern möchtest, findest Du dazu eine gute Gelegenheit in einem Beitrag mit der Überschrift „Blutspende:
Anämische Boomer“ in der ZEIT Nr. 39/2022, vom 26.09.2022. Kolumnistin Anna Mayr nimmt zum Anlass, dass aktuell Blutkonserven knapper werden, nachzulesen z.B. hier in einem Beitrag meiner Ex-Heimatzeitung: https://www.saarbrueckerzeitung.de/saarland/hochschule/blutkonserven-in-deutschland-werden-knapp_aid-76704429
Die Kollegen beschreiben einen Zustand bzw. berichten im Nachrichtenstil, die ZEIT-Kollegin haut eine „lustige“ Erklärung dafür raus:
„.. Das liegt daran, dass sehr viele Menschen in Deutschland sehr alt sind. Man darf in manchen Regionen maximal bis 68 Blut spenden, in anderen bis 72, danach nur mit ärztlicher Erlaubnis, und die wird nicht unbedingt erteilt. Jedes Jahr gehen etwa 100.000 Alte in Spenderrente, sie sind nur noch Empfänger, keine Einzahler mehr.“
Da hat´s uns wieder erwischt. Mit der Zuschreibung: die geben nix mehr, die nehmen nur noch! Lacht da schon einer? Falls noch nicht, die Glosse geht weiter, bis zum Höhe- oder Tiefpunkt:
„Ihr dachtet, ihr könntet nur ein einziges dekoratives Kind bekommen und trotzdem eine Top-Rente. Und jetzt werdet ihr womöglich früher sterben, weil die Bluttransfusionen den 25-jährigen Unfallopfern vorbehalten sein könnten, den Kindern, den Müttern mit Krebsoperationen…“
Der Text geht weiter mit Boomer-Bashing: „Die Generation der Babyboomer hat sich ihr Leben lang geweigert, in realen Ressourcen zu denken…“ usw.
Ok, Boomer-Nachgeborene: da hast Du aber einen rausgehauen! Toll! Aufmerksamkeit garantiert! Das ist schließlich die knappste Währung überhaupt!
Ich finde, lieber mal an eigenen Wörter sparen, als bei anderen böses Blut schaffen. Und…manchmal wäre eine Paywall auch eine Leser-Schutzwand.
Und hier das ganze Bild:
https://www.zeit.de/2022/39/blutspende-mangel-boomer-alte-menschen